

Von Léan Hoppe
Am 12. Oktober 2024 brachte Melanie Martinez mit ihrer „Portals“-Tour die Barclays Arena in Hamburg zum Beben. Rund 15.000 Fans waren gekommen, um das beeindruckende Gesamtkunstwerk aus Musik, Kunst und Performance zu erleben, das Martinez mit ihren drei Alben „Cry Baby“ (2015), „K-12“ (2019) und „Portals“ (2024) geschaffen hat. Das Konzert bot eine Reise durch die verschiedenen Phasen ihres kreativen Schaffens und ließ die Grenzen zwischen Realität und Fantasie auf faszinierende Weise verschwimmen.
Der Abend begann mit einem Gänsehautmoment: Martinez betrat die Bühne und eröffnete das Konzert mit dem Song „Cry Baby“, dem Titeltrack ihres Debütalbums. Die Fans jubelten, als die ersten Töne erklangen und Martinez, in einem skurrilen, märchenhaften Outfit, auf einer Bühne erschien, die einem übergroßen Puppenhaus glich. Die Wahl des Eröffnungssongs war bewusst – „Cry Baby“ markiert den Beginn ihrer musikalischen und erzählerischen Reise, die sich durch alle drei Alben zieht. Der Song, der das Publikum direkt in die düstere, aber auch kindlich verspielte Welt ihrer ersten Schaffensphase zog, setzte die Stimmung für den Abend.
Die Show war eine visuelle und akustische Explosion. Nachdem die Reise mit „Cry Baby“ begonnen hatte, führte Martinez das Publikum durch die wichtigsten Kapitel ihrer Triologie. Die Übergänge zwischen den Songs und Alben waren fließend, und jedes Set erzählte seine eigene Geschichte. Bei den Tracks von „Cry Baby“ dominierte eine bunte, surreal anmutende Kulisse, die kindliche Unschuld und gleichzeitige Abgründigkeit symbolisierte. Besonders „Dollhouse“ und „Sippy Cup“ ließen die Zuschauer in die beklemmende Welt eintauchen, die Martinez geschaffen hat, um die toxische Dynamik familiärer und gesellschaftlicher Erwartungen zu thematisieren.
Als die Show in die Ära des zweiten Albums „K-12“ überging, veränderte sich die Stimmung auf der Bühne. Die Schule, als zentrales Thema des Albums, wurde mit überlebensgroßen Schultafeln und abstrakten Schuluniformen inszeniert. Songs wie „The Principal“ und „Lunchbox Friends“ setzten sich mit den Zwängen der Schulzeit und gesellschaftlichen Rollenbildern auseinander, während die Tänzer eine verzerrte Choreografie aufführten, die an Marionetten erinnerte. Martinez schaffte es hier, die dunklen Seiten des Erwachsenwerdens auf fesselnde Weise darzustellen.
Im letzten Teil des Abends entführte Martinez ihre Fans in die Welt von „Portals“. Die Bühne verwandelte sich in ein mystisches Märchenland, voller schimmernder Lichter, leuchtender Pilze und wabernden Nebelschwaden. Das aktuelle Album, das stark von Themen wie Wiedergeburt und Transformation geprägt ist, bildete einen starken Kontrast zu den vorherigen Alben, ohne dabei den roten Faden der Erzählung zu verlieren. Songs wie „DEATH“ und „VOID“ begeisterten mit ihrer tiefgründigen Lyrik und ihrem düster-melodischen Sound, der die Entwicklung von Martinez als Künstlerin widerspiegelt.
Das Publikum, viele in fantasievollen Kostümen im Stil der Künstlerin gekleidet, war während des gesamten Konzerts in Ekstase. Martinez verstand es, ihre Fans zu fesseln – nicht nur durch ihre unverwechselbare Stimme, sondern auch durch die enge Interaktion mit dem Publikum. Mehrmals bedankte sie sich für die überwältigende Energie, die ihr entgegenschlug, und man spürte, dass dieser Abend auch für sie eine besondere Bedeutung hatte.
Den Abschluss des Abends bildete eine emotionale Performance von „High School Sweethearts“ und „Recess“, bevor Martinez sich endgültig von der Hamburger Bühne verabschiedete. Mit einem letzten Blick in die Menge und einem strahlenden Lächeln verschwand sie durch das gigantische Portal, das die gesamte Show über das zentrale Bühnenelement darstellte.
Fazit: Melanie Martinez hat mit ihrem Konzert in der Barclays Arena bewiesen, dass sie weit mehr als nur eine Sängerin ist. Sie ist eine Geschichtenerzählerin, eine Künstlerin, die Musik, visuelle Kunst und Performance nahtlos miteinander verbindet. Die Reise durch ihre Triologie – beginnend mit „Cry Baby“ und endend mit „Portals“ – war ein emotionales und künstlerisches Erlebnis, das noch lange nachhallen wird. Ein unvergesslicher Abend für alle, die die Magie von Melanie Martinez live erleben durften.