Thomas Gottschalk, Entertainer und ehemaliger „Wetten, dass..?“-Moderator, hat sich kürzlich während einer Lesung seines neuen Buches Ungefiltert im Zeise-Kino in Hamburg für eine umstrittene Aussage aus einem früheren Werk entschuldigt. In seinem Buch Herbstblond von 2015 hatte Gottschalk von einer Ohrfeige erzählt, die er einem seiner Söhne verpasste. Diese Passage stieß auf heftige Kritik und führte zu einem Shitstorm, der Gottschalk in den sozialen Medien und der Öffentlichkeit stark in die Defensive brachte.
„Dass ich meinem Sohn eine gefegt habe, tut mir heute noch leid“, sagte der 74-Jährige zu Beginn seiner Lesereise. „Ich habe meinen Sohn nie mit Ohrfeigen erzogen. Ich bin gegen jede Form von Gewalt“, betonte Gottschalk, der in der Vergangenheit oft für seine spitzfindigen Aussagen und unorthodoxen Ansichten bekannt war.
Die Kritik an Gottschalks Erziehungsmethoden kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt, nämlich mitten in der Werbekampagne für sein neues Buch. Besonders Wetterexperte Jörg Kachelmann hatte die Ohrfeigen-Aussage auf der Plattform X (ehemals Twitter) scharf verurteilt. Kachelmann brachte die Sache auf den Punkt, indem er erklärte, dass Gottschalk heute als Straftäter verurteilt worden wäre, wenn die Ohrfeige damals zur Anzeige gekommen wäre. Dies führte zu einer Welle an Kritik, aber auch zu einer Reihe von verteidigenden Reaktionen.
Gottschalk erklärte, die Ohrfeige sei eine spontane Reaktion auf einen Vorfall in einem Laden gewesen, als sein Sohn die Schallplatte, auf der Paul McCartney spielte, zum Kratzen brachte. „Es war ein Reflex“, so Gottschalk. „Eine Ohrfeige, die ich heute noch bedauere“, fügte er hinzu und unterstrich, dass er gewaltfreie Erziehung unterstütze. In Deutschland ist körperliche Bestrafung von Kindern seit 2001 im Bürgerlichen Gesetzbuch verboten, was auch seelische Verletzungen und entwürdigende Erziehungsmethoden umfasst.
Während viele Gottschalks Handlung als unangemessen und inakzeptabel empfanden, gab es auch Stimmen, die sich für ihn aussprachen. Einige verteidigten ihn, indem sie auf damals gängige Erziehungsmethoden hinwiesen und betonten, dass „eine Watschn noch niemandem geschadet“ habe.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stellte sich hinter Gottschalk und kritisierte Kachelmanns harsche Reaktionen. In einem humorvollen Beitrag auf X forderte er Kachelmann auf, „sich eine schöne Kartoffelsuppe zu machen“ und sich nicht so „garstig“ zu äußern.
Trotz der gemischten Reaktionen bleibt die Diskussion über körperliche Erziehungsmethoden und die Verantwortung von Eltern und Medienpersönlichkeiten ein sensibles Thema. Gottschalks Entschuldigung und die erneute Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit werfen einen Blick auf die Wandlung von gesellschaftlichen Normen und die zunehmende Sensibilität gegenüber Gewalt in der Erziehung.